Samstag, 30. März 2013

Anna Schneider - Blut ist im Schuh

„Die Frau hatte zwei Töchter ins Haus gebracht, die schön und weiß von Angesicht waren, aber garstig und schwarz von Herzen. Gespenstische Stille liegt über dem Friedhof Amelies einzigem Zufluchtsort vor den Bosheiten ihrer Stiefschwester. Sarah hatte sie bestohlen, gedemütigt, verletzt ... Wie weit würde sie noch gehen? Schon spürt Amelie wieder das Stechen im Nacken, wie von eiskalten Augen, die ihr überallhin folgen. Ihr einziger Hoffnungsschimmer ist der Abschlussball mit Ben: Wird er sie wach küssen aus diesem Albtraum? „

Als Allererstes muss ich hier die Gestaltung des Buches erwähnen.
Das Buch ist wirklich ein Blickfang und besonders mit dem tollen Buchschnitt fällt es sehr positiv auf.
Ich liebe ja solche verschnörkelten Sachen!
Diesem Design begegnet man auch über jedem Kapitel, was mir wirklich sehr gut gefallen hat.

Als Amelies Mutter stirbt, wird die Bindung zwischen ihr und ihrem Vater noch enger. Als er eine neue Frau kennen und lieben lernt, ziehen die Beiden schnell zusammen und auch Amelie muss mit. Heike, so heißt die Frau, die ab jetzt ihre Stiefmutter ist, hat eine Tochter, die im gleichen Alter wie Amelie ist. Zu Beginn freut sich Amelie noch, aber schnell stellt sich heraus, dass Sarah so gar nicht daran interessiert ist, mit ihr Freundschaft zu schließen. Schlimmer noch: Sie scheint eifersüchtig auf sie zu sein und lässt Amelie das auch deutlich spüren...

„Blut ist im Schuh“ ist dem Märchen „Aschenputtel“ nachempfunden – zwei Mädchen, eines davon gut, das andere böse, eine Stiefmutter, ein vermeintlicher Traumprinz – all das findet man hier wieder. Wer aber ein normales Märchen erwartet, der täuscht sich!
In diesem Buch erwartet euch Spannung und eine Liebesgeschichte, die sich gewaschen hat!
Kaum fing ich an zu lesen, konnte ich mich nicht mehr von der Geschichte lösen und so kam es, dass ich das Buch in einem Rutsch beendete – was mir schon lange nicht mehr passiert ist!

Das Buch beginnt mit einem spannenden Prolog, der neugierig macht.
Man weiß nicht, aus welcher Sicht er geschrieben ist und das wird auch erst relativ spät im Buch aufgelöst.

Die Kapitelanfänge sind – wie oben beschrieben – wunderschön verziert.
Sie hatten genau die richtige Länge für mich und sind aus drei verschiedene Sichtweisen erzählt.
Man erlebt Teile der Geschichte aus der Sicht von Amelie, Sarah und einer fremden Person, bei der sich erst später herausstellt, wer sie wirklich ist und auch, was sie im Schilde führt.
Das ermöglicht einem, die Sichtweisen beider Mädchen zu verstehen – auch, wenn ich Sarahs Handlungen lange nicht nachvollziehen konnte. An dieser Stelle möchte ich euch aber gar nicht mehr so viel verraten!

Über den Kapitelanfängen befinden sich vereinzelt Zitate aus dem Märchen "Aschenputtel". Eine tolle Idee, die dem Ganzen noch einmal eine Besonderheit verleiht! Zumal man durch diese Zitate das Buch und das eigentliche Märchen gut vergleichen kann und das Märchen - zumindest bei mir - nochmal "aufgefrischt" wurde.

Der Schreibstil des Buches hat mich total gefesselt!
Die Autorin hat es geschafft, dass ich – wie oben schon geschrieben – das Buch in einem Rutsch gelesen habe und es einfach nicht zur Seite legen wollte. Das sagt schon sehr viel, denn auch, wenn das Buch nicht sonderlich dick ist, passiert mir das nicht sehr oft. Dementsprechend begeistert bin ich auch.

Oft wollte ich beim Lesen einfach laut schreien, weil ich es so ungerecht fand, was gerade passierte. Amelie war mir total sympathisch, weshalb ich mir oft gewünscht habe, sie einfach mal in den Arm zu nehmen und ihr zu sagen, dass sie nicht Schuld an der ganzen Sache ist. Das ging aber natürlich nicht, und dementsprechend fieberte ich regelrecht mit ihr mit.

Das Buch ist aber nicht nur ein Thriller, denn es werden auch ernste Themen angesprochen, die einem auch im Alltag begegnen. Mobbing, Unterdrückung, Selbstverletzung, Trauer, die erste große Liebe – all das und noch viel mehr findet man in „Blut ist im Schuh“ - wo und wie, das müsst ihr selbst herausfinden.

Für mich war die Geschichte zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar, das fand ich super.
Das lag aber auch an einigen Wendungen, mit denen ich so nicht gerechnet hatte. Für mich hielt die Geschichte so oft eine Überraschung bereit, die mich dazu anspornte, das Buch nicht aus der Hand zu legen, sondern fasziniert weiterzulesen.

Was die dritte Person betrifft, aus deren Sichtweise einige Kapitel geschrieben sind, tappte ich lange im Dunkeln. Deshalb hätte ich auch so nicht mit dem Ende gerechnet und war sehr überrascht darüber.

Ganz zufrieden war ich mit dem Ende aber nicht. Die letzte Seite hat mich ein wenig verwirrt, besonders die letzten Sätze, daraus wurde ich nicht ganz schlau.
Aber dieser Punkt beeinträchtigt meine Gesamtmeinung zum Buch in keinem großen Maße.

Außerdem muss man erwähnen, dass „Blut ist im Schuh“ das Debüt von Anna Schneider bei planet girl ist. Und dafür ist es wirklich richtig gut!

„Blut ist im Schuh“ ist ein wahnsinnig spannender Jugendthriller, der mich einfach nicht losgelassen hat! Eine klare Empfehlung von mir, nicht nur für junge Leser!

  • Broschiert: 256 Seiten
  • Verlag: Planet Girl; Auflage: 1. (20. März 2013)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3522503309
  • ISBN-13: 978-3522503303
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre
Meinen Leseeindruck zum Buch findet ihr hier:


1 Kommentar:

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